Die Schwarze Kunst |
600 Jahre Gutenberg im Jahr 2000 In der Mitte des 15. Jahrhunderts gelang eine der bedeutendsten Erfindungen der Menschheitsgeschichte - die Erfindung der Buchdruckerkunst. Johannes Gutenberg (Gensfleisch), als Sohn eines Patriziers 1397 (1400 ?) in Mainz geboren, beschäftigte sich mit vielen hand- werklichen Tätigkeiten: als Goldschmied, Edelsteinschleifer und Spiegelmacher. Johannes Gutenberg hatte vor allem Zeiter sparnis im Sinn. Schon während seiner Ausbildung war dem gelernten Goldschmied der Gedanke gekommen, gegossene Schrift zeichen aus Metall herzustellen, die beim Druck immer wieder verwendet werden konn- ten. Bibeln, die früher Zeile für Zeile abge- schrieben werden mußten, liessen sich so in hoher Auflage herstellen. Gutenberg rechnete sich offenbar saftige Gewinne aus, als er für den Druck der Bibeln beim reichen Advokaten Johannes Fust zweimal 800 Gulden auslieh - ein wahres Vermögen. Das Geld benötigte er zum Auf bau der Druckwerkstatt (1448), für Gehilfen löhne und Materialien. Sein Pech nur, das der Gläubiger allzu rasch die Rückzahlung forderte und er die Druckerei nicht mehr halten konnte. In der Zeit von 1452 bis 1454 druckte er sein Hauptwerk, die "42-zeilige Bibel". Sie besteht aus zwei Bänden, dem "Alten Testament" und dem "Neuen Testament" und umfaßt 1282 Seiten. Von diesem Werk existieren noch 23 Exemplare. So genial Gutenberg seine Erfindung auch war - über den Menschen und seinen Lebens weg ist nur wenig Gesichertes bekannt. Nicht einmal ein authentisches Bildnis gibt es von ihm. Diese Wissenslücke, wurde über Jahr hunderte mit allerhand Fantasie gefüllt. So galt der Patriziersohn lange als verkanntes, im Alter zudem verarmtes Genie. -Nach neuer- en Forschungen zeichnet sich dagegen -ein etwas anderes Bild: Danach war Gutenberg ein guter Organisator und streitbarer Unter- nehmer mit Sinn fürs Geschäft, der seine revolutionäre Drucktechnik vor allem dazu nutzen wollte, Ansehen und Einkommen zu mehren. Die Welt zu verändern hatte er wohl kaum im Sinn. Was für ihn zählte, war Erfolg. Gutenberg, der Tüftler, war offenbar ständig |
![]() Einfälle auch praktisch einzusetzen. Inspiriert von den Wein- pressen seiner rheinischen Heimat baute er eine hölzerne Druckpresse und versah sie mit einer Schraube, die einen gleich- mäßigen Druck auf die gesamte Papierfläche ausübte. Die Vorläuferin der heutigen Druckmaschine war geboren. Auch eine neuartige Tinte aus Russ und Leinöl, die auf Metall haftete und in das Papier beim Drucken vollständig einzog, erfand der Mainzer. Gutenberg starb 1468, er war aber keineswegs mittellos - immerhin erhielt er vom Bischof und Kurfürsten Adolf von Nassau bis zuletzt ein regelmäßiges Salär. 49 seiner 180 weltberühmten Bibeln sind erhalten und haben die Jahrhunderte überlebt. Sie sind heute jeweils mehrere Millionen Mark wert. Noch wertvoller ist jedoch der Siegeszug des Buches, den auch das Internet -bisher nicht aufgehalten hat. Kein Zufall, das Gutenberg in den USA zum wichtigsten Mann des 2. Jahrtausends gekührt worden ist. Führende Technolgieexperten haben den Buchdruck sogar zur bedeutsamsten Errungenschaft der letzten tausend Jahre erklärt - noch vor dem Computer. Seine Druckpresse brachte die Macht der Ideen in die Welt, hieß es in der Laudatio auf Gutenberg. Was einst mit dem Jahrtausendmann aus Mainz begann, ist mit der heutigen Branche natürlich kaum noch vergleichbar. Immer neue Fortschritte haben das Drucken im digitalen Zeitalter rasant verändert: Bleisatz war gestern, heute regiert der Computer. Über das, was ein Drucker inzwischen mit moderner Technik alles macht, würde der alte Gutenberg wohl nur noch staunen können; hat ein Autor treffend bemerkt. |
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